Trollblumen so weit das Auge reicht

Trollblumenwiesen sind für mich der Inbegriff von Frühling im Gebirge. Wenn ich Kinderheitserinnerungen an Wanderungen mit meinem Vater abrufe, dann sind diese mit Bildern von großen Wiesen und Almen voll mit Narzissen, Wollgras, Knabenkraut und unendlich vielen Trollblumen verbunden. Ich kann viele Orte benennen, wo diese zauberhafte Mischung zu finden ist. Primär handelt es sich in solch einem Fall um feuchte Wiesen. Alle diese Pflanzen mögen derartige Bedingungen, ja sie brauchen sie notwendiger Weise zum Gedeihen.

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Auf meiner Wanderung dieses Wochenende begleiteten mich kilometerlang die Trollblumen mit ihren kugelförmigen, gelben Blüten. Trollblumen (Trollius europaeus) gehören zu den Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae) und sind – zumindest bei uns in Oberösterreich – geschützt. Der Name könnte sich wegen der runden Blüten vom Althochdeutschen „trol“ ableiten, oder aber auch vom lateinischen „trullus“, ein Begriff für kugelige Gefäße.

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Die Wanderung führte mich nach Windischgarsten, meiner zweiten Heimat und meinem Lieblingsgebiet Nationalpark Kalkalpen. Von dort fahre ich bergauf weiter zum sogenannten Haslersgatter wo ich das Auto parke. Zuerst führt der Schotterweg leicht bergab zum „Rumpelmayrreicht“, der gleichnamige Bach mäandert vor sich hin und Trollblumen gibt es auf den Wiesen soweit das Auge reicht. Der erste Enzian blitzt tiefblau aus einer Kalkwand hervor.

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Dann durch den Buchenwald bis zu einem Badeplatz an der krummen Steyerling wo ich mich im Hochsommer nach einer Bergtour gerne erfrische. Wieder durch den Wald leicht bergauf zur nichtbewirtschafteten Weingartalm – links führt ein steiler Weg auf den Größtenberg mit wunderbarer Aussicht. Heute lasse ich ihn allerdings aus und gehe die Runde weiter auf einem leicht kupierten Waldweg bis ich zur verfallenen Groiß´nalm komme. Der weite Blick auf die mächtigen Hallermauern im Hintergrund erfreut mich jedes Mal aufs Neue.

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Die letzte halbe Stunde der Dreistundenrunde gehe ich auf dem Langfirst zum Parkplatz zurück. Im Sommer und Herbst ist diese Schotterstraße der Anfangspunkt einer tollen Radtour am Hengstpass. Keinem Menschen begegne ich auf meiner Wanderung, nur Ruhe, wunderbare Natur, schöne Pflanzen und viele Ausblicke.

Elegante Blütenpracht in Weiß

Heuer werde ich so reich belohnt. Vor Kurzem noch staunte ich über die ersten Blüten des Taschentuchbaums und schon steht der Blumenhartriegel (Cornus kousa chinensis) in Blüte. Auch er zeigt heuer erstmals was er zu bieten hat. Der Strauch ist schon viele Jahre alt und trotzdem blüht er dieses Jahr erstmals so richtig. Ich wählte diese Sorte damals aus, weil mir die zarten weißen Blüten besonders elegant erschienen. Tatsächlich ist es so, dass das ganze Ensemble einfach bezaubernd ist, vom Wuchs bis zu Blüte und das vom Frühling bis zum Herbst. Denn dann erscheinen aus den ehemaligen Blüten rote Beeren, die wie große runde Erdbeeren aussehen und das Laub färbt sich kräftig rot und orange. Eine Pracht, die in keinem Garten fehlen sollte.

An einer anderen Stelle im Garten blüht jetzt die Sommermagnolie (Magnolia sieboldii). Die Blüten sehen aus wie ein Kelch aus mehreren rundlichen, weißen Blütenblättern. Mittig steht ein roter Kranz aus Staubgefäßen, der wunderbar zum Weiß der Blüten kontrastiert. Zudem duften die Blüten wie eine geheimnisvolle, exotische Frucht aus einem fernen Land.

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Für beide Sträucher gilt, auf gar keinen Fall zurück schneiden. Einfach wachsen lassen, jedes Jahr beobachten wie die Form noch schöner zur Geltung kommt und sich an der weißen eleganten Blütenpracht erfreuen.