Meine sommerliche Wanderwoche voriges Jahr in den französischen Seealpen war eine botanische Achterbahn, die mich von einem Freudentaumel in den anderen katapultierte. Selbst im Winter gibt es noch genug zu entdecken. Schon am ersten Tag der Skitourenwoche querte ich MEINE Türkenbundwiese, die jetzt von einer stabilen Schneedecke begraben ist. Die Samenstände lassen jetzt noch die ganze Pracht erahnen.
Ein Stück weiter dann die Samenstände des weißen Affodil (Asphodelus albus) – im Sommer sind das ganz tolle weiß blühende Pflanzen mit einer eindrücklichen Struktur – nun rasieren wir die leeren Stängel ab und an mit den Skiern ab. Die Samen sind zum Glück längst ausgefallen und unter der Schneedecke begraben, bereit für den nächsten Sommer.
Weiter oben queren wir einen Lärchenwald, der von schönen alten Zirben (Pinus cembra) durchwachsen ist. Erst ein Kontrollblick auf die Nadeln machen mich sicher, dass es sich tatsächlich um die edlen Nadelbäume handelt, die nur im hochalpinen Raum zu finden sind. Markant sind die fünf Nadeln aus einem Kurztrieb. Die Zapfen werden zu einem begehrten Zirbenschnaps verarbeitet. Manche meinen ja, es handle sich dabei eigentlich um Medizin und ich schließe mich dieser Meinung gerne an. Zirben können bis zu tausend Jahre alt werden. Das Holz ist äußert begehrt für Zirbenholzstuben und Möbel, die noch lange den typischen Geruch verströmen. Ich kann das gut verstehen: ist doch schön, sich ein Stück Wald nach Hause zu holen.