Edle Kastanien aus dem Garten

In meinem Garten steht ein Edelkastanienbaum. Sind die Maroni reif und fallen zu Boden, neigt sich das Gartenjahr dem Ende zu. Von Jahr zu Jahr wird die Ernte größer. Heuer war sie so ergiebig, dass ich großzügig unter den Freunden verteilen konnte.

Zahlreiche Maronibrater prägen nun das Stadtbild. Der typische Geruch ist mir aus meiner Kindheit vertraut, und die Erinnerung, ein wärmendes Stanitzel mit Maroni in den kalten Händen zu halten, ist recht lebendig. Ich mochte Esskastanien schon immer, egal ob gebraten oder in verkochter Form.

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Leider gelingt es mir nicht so recht, die Maroni so zu verarbeiten wie ich möchte. Neuerdings gibt es ja Edelkastanien fix und fertig geschält zu kaufen. Oder gefrorenes Maronipüree zur einfachen Weiterverarbeitung für himmlische Tortencremen. Ich habe versucht, die Kastanien zu kochen und zu schälen. Diese Arbeit ist allerdings an meiner, zugegebenermaßen in solchen Belangen nicht allzu ausgeprägten Geduld, gescheitert. Die dünne, pelzige Haut unter der Schale ist kaum ab zu bekommen. Ich werde heuer erneut experimentieren, vielleicht finde ich eine brauchbare Lösung. Andernfalls ist zu überlegen es künftig den Südtirolern nachzumachen und zum herbstlichen Törggelen in den Garten einzuladen.  Ein reizvoller Gedanke, das Gartenjahr so zu beenden.

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Yucca Recycling

Wenn man eine Zimmerpflanze so viele Jahre ansieht, wächst einem sogar eine Yucca ans Herz. Zugegeben, ich bin kein enthusiastischer Fan von Yuccas. Mit ihren spitzen Blättern steht sie wie ein Zinnsoldat herum und wächst fade aber energisch in den Himmel. Ein kleines Highlight war zumindest voriges Jahr eine unverhoffte Blüte. Da lobe ich mir schon eher meinen Avocadobaum oder die Strelitzie.

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Zuletzt war die Yucca in etwa vier bis fünf Meter hoch. Elendslang also und nicht mehr ganz ansehnlich wurde sie heute zu meinem Sonntagsprojekt, das in Schwerstarbeit ausartete. Schon einmal habe ich sie nach dem gleichen Verfahren verjüngt: geköpft und in frische Erde gepflanzt.

Zuerst also raus damit auf die Terrasse, trotz Rollen auf der Unterseite des Topfes gar nicht so einfach. Kopflastig und sauschwer war das Ding. Zuerst zerlegte ich den Stamm mit der Säge in einige Stücke und gab den oberen Teil zur Seite. Dann ging das Werken aber erst richtig los. Die Wurzeln waren mit Rütteln und Schütteln nicht aus dem Topf zu kriegen. Lange musste ich mich bemühen bis sich endlich der Wurzelstock herausschälen ließ.

Nun steht die geköpfte Yucca also wieder im Zimmer. Irgendwie scheinen wir trotz aller Vorbehalte Partner fürs Leben zu sein. Soll mir recht sein, Hauptsache es geht ihr gut und sie wächst wieder zu einem stattlichen, hohen Baum heran, der meine Gäste oft mehr beeindruckt als mich. Und eben habe ich den Eindruck, dass ich meiner Yucca allein für ihre Ausdauer, Zähigkeit und Vitalität viel mehr Respekt entgegen bringe sollte. Aussehen ist schließlich nicht alles und wird oft überbewertet.

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