Ich war im Märchenwald

Meine Reise nach Mexiko führte mich unter anderem in die Berge der Sierra Norte. Bei einem viertägigem Trekking lernten wir einen Gegend kennen, die keineswegs von Touristen überlaufen ist. Im Gegenteil: die dortigen Kommunionen verschreiben sich dem Ökotourismus und stehen dabei noch ziemlich am Anfang. Immerhin kooperieren sie bei vielen Leistungen und in der Vermarktung. Diese Herangehensweise lässt auf eine nachhaltige Entwicklung des Tourismus und eine prosperierende Landwirtschaft der noch armen Bevölkerung hoffen.

Jede Tagesetappe wird von einem örtlichen Guide begleitet, an der Grenze zur nächsten Kommune wird übergeben. Und so kommt es, dass diese Männer ihre Gegend nicht nur gut kennen, sie wissen ganz genau, wo besondere Pflanzen zu finden sind und sie weisen auf botanische Highlights mit vollem Stolz hin. Zurecht, denn manchmal verschlägt es dem Betrachter einfach die Sprache. So geschehen im Märchenwald.

Wir tauchten ein in eine andere Welt. Zuerst staunst du über riesige Agaven mitten im Wald, fremd, archaisch. Orange Blüten leuchten von den Bäumen.

Riesige Agaven mitten im Wald
Orange Blüten leuchten von den Bäumen

Endemische Kiefern mit besonders langen Nadeln, unterschiedliche Eichen und dazwischen immer wieder der markante Arbutus. Die rötliche und schuppige Rinde hebt sich von den anderen Bäumen besonders gut ab.

Arbutus (Erdbeerbaum) in Blüte

Schon bald aber geht es mit den ersten Bromelien los, nicht ahnend, dass später der ganze Wald davon übersäht sein würde. Farne in einer unglaublichen Vielfalt, immer wieder Orchideen und andere mir unbekannte Blumen und Pflanzen. Und sogar mitten im Wald ein witziger Kaktushang.

Die erste Tagesetappe endete im fulminanten Märchenwald. Nahezu jeder Baum ist von Bromelien besetzt. Viele blühen, manche in rosa, andere eher rötlich, einige hängen, andere stehen. Unglaublich, sprachlos, staunend.

Bromelien allover

Ein weiteres Highlight aus dem Märchenwald zeige ich euch schon bald in der nächsten Geschichte.

Meine ersten Orchideen in Mexiko

Ich wollte in ein Land, wo „Orchideen von den Bäumen hängen“. Eine Reise nach Mexiko machte diesen Traum wahr. Drei Wochen von Mexiko City ausgehend, in die Sierra Norte, dann an die Grenze zu Guatemala in den Regenwald und an viele andere Natur- und Kulturstätten in Yucatan brachten mich auf eine neue Fährte: tropische Pflanzen stehen nun in meiner Aufmerksamkeitsagenda ganz oben. Mit nachhaltigen Folgen zu Hause 😉 Heute geht’s hier primär um Orchideen am Naturstandort.

In den Bergen der Sierra Norte auf ca. 3.000 Meter Seehöhe wächst diese Schönheit.
In den Bergen der Sierra Norte auf ca. 3.000 Meter Seehöhe wächst diese Schönheit.

Um Orchideen zu entdecken braucht es ein gutes und geschultes Auge. Denn oft sind es ganz kleine, zarte Blüten, die sich nur scheu zeigen. Manchmal sitzt eine Pflanze ziemlich weit oben in einer Baumkrone, oder sie ist von Wurzeln überdeckt. Ein andermal siehst du fast drüber, weil der Bergwald soviel andere Schönheiten bereithält. Also schaltete ich mein drittes, botanisches Auge dazu und los ging die Pflanzenpirsch.

Hinter Wurzeln versteckt und fast übersehen.

Eines Tages machte ich einen morgendlichen Rundgang am Gelände wo unsere Unterkunft war, ganz in der Nähe zur Grenze von Guatemala. Unglaublich wie dort die Orchideen – einfach so – an den Bäume leben.

Blüten mit allen nur denkbare Farben und Formen: es war wie im Paradies. Manche dufteten sogar. Nun mein Outing: ich war bisher gar nicht so ein großer Orchideenfan. Mir erschien der Kontrast einfach zu groß. Orchideen gehören in ihre natürlich Umgebung – das war bisher meine Meinung. Aber was soll ich sagen: schon bin ich ihrem Zauber erlegen und erst kürzlich erwarb ich einige Topforchideen: Dendrobium (duftet leicht), Cymbidium (eine Hybride), Zygopetalum (auch duftend) und Miltonia. Mögen die guten Pflanzengeister mit uns sein, oder anders formuliert: nehmt euch ein Vorbild!

Manchmal stößt man förmlich mit der Nase drauf