Die sogenannte „Kamelienroute“ lockte mich nach Galicien in Nordwestspanien und das zu einer Zeit, in der ich normalerweise keine Reisen in den Süden unternehme. Gegen Ende Februar bis in den März, April blühen dort die Kamelien. Ich dachte eher an Kamelien in Gärten und Parks, doch schon am ersten Tag stellte sich heraus, dass es Kamelien in allen Formen, Farben, an allen Ecken gibt: Kamelien als niedrige Hecke im Kreuzgang des prächtigen Hotel Parador Hostel Dos Reis Catholicos in Santiago de Compostela, schräg gegenüber der berühmten Kathedrale, ein sehr privilegierter Ort um zu Übernachten.
Zudem gibt es Kamelien in Innenhöfen auf Hochstämmen, praktisch in jedem privaten Garten, in Form gebracht oder nicht, an jeder Straßenecke, aber auch umwerfend imposante Sträucher, die mehrstämmigen Bäumen gleichkommen, denn sie wurden zum Teil im 17. und 18. Jahrhundert gepflanzt. Der Boden und das Klima sind geradezu perfekt für die Gattung Kamelie.
Nicht jeder Garten wäre eine Reise wert. Drei sehenswerte Gärten möchte ich aber unbedingt empfehlen: Der Pazo de Oca besticht durch die schöne Struktur und die zahlreichen Wasserbecken, der Pazo de Rubianes verzaubert die Besucher mit ehrwürdigen Kamelien, einer umwerfenden Riesenmagnolie aus dem 18. Jahrhundert und dem köstlichen Wein aus eigenem Weinanbau. Und den Pazo de Santa Cruz in Ribadulla, der alleine wegen der unvergleichlichen Olivenbaumallee ein Muss ist.



Im Pazo de Rubianes steht eine Riesenmagnolie aus dem Jahr 1710! Riesenmagnolie: Was für ein Kronenaufbau. Der Eingangsbereich des Pazo de Rubianes.

Ein Baumfarn, so groß, dass er gestützt werden muss. Camelia Japonica blüht ab Februar bis in den April
Neben den Gärten und Parks sind die Atlantikküsten von Galicien ein lohnende Ausflugsziel. Ob die wilde Costa da Morte oder die raue Nordküste, ein Blick auf den Atlantik erweitert den Horizont ganz von allein. Selbst direkt an der Küste sind hübsche Blumen zu Bestaunen, oder gar Wildpferde.
Die raue Atlantikküste in Nordgalicien, so wie ich es mag. Nordküste Galicien
Wildpferde an der Nordküste Galiciens. Frühlingsenzian der spanischen Nordküste.
Eine Besonderheit in Galicien sind die sogenannten Hórreos. Das sind traditionelle Maisspeicher, die so häufig zu sehen sind, dass sie geradezu das Landschaftsbild prägen. Manchmal stehen sie einzeln, oft aber auch in Gruppen zu drei oder mehr Speichern.


Hügelige Landschaften, überzogen mit Akazienblüten -und Duft, Weinberge, erstaunlich viele Eukalyptuswälder, mit Flechten überzogene alte Eichen und die großartige Rio do Sil Schlucht haben Eindruck hinterlassen. Galicien ist eine Reise wert. Besonders im Februar und März ist es ruhig und beschaulich, Tourismus spielt kaum eine Rolle. Hauptsaison haben die Kamelien. Für Gartenfreunde also die richtige Reisezeit um das Land der Kamelien und andere Schönheiten kennenzulernen.
Akazienduft liegt in der Luft Farne blitzen aus allen Ritzen Das feuchte Klima zaubert schöne Steinmauern. Jasminduft im Februar tut gut.


Eukalyptus so weit das Auge reicht. Unerwartet viele Eukalyptusbäume in Galicien. Eukalyptuswälder, die forstwirtschaftlich genutzt werden. Ein riesiger Eukalyptusbaum im Garten Rubianes. Der Duft lässt sich leider nicht kommunizieren.
Die dramatische Rio de Sil- Schlucht. Ein Blick auf den Rio do Sil