Längst vergessenes Obst: Mispeln und Quitten

Vor einiger Zeit war ich zum Abendessen mit Freunden im sehr empfehlenswerten Culinariat (Hellmonsödt im Mühlviertel/ Oberösterreich). Zum Nachtisch gab es ein zartes Mispelparfait mit allerlei süßem Beiwerk. Wie eine Mispel aussieht war mir durchaus bewusst, wir fragten uns allerdings gleich, wo es denn noch Mispeln zu kaufen gäbe. Der Mispelgeschmack – unvergessen zart und nussig.

Und erst kürzlich entdeckte ich in Sachsen Anhalt vor der romanischen Kirche in Gernrode – sehr sehenswert! – einen alten, entzückenden Mispelbaum, der über und über mit den bräunlichen, kronenförmigen Früchten bedeckt war. Ein entzückter Ausruf über das Kulturjuwel folgte dem Naturjuwel. Ich kann mich tatsächlich nicht erinnern, jemals so einen Mispelbaum gesehen zu haben. Ich gestehe auch, ich habe zwei Mispeln geklaut, als Andenken.

Einige Tage später besuchte ich wieder einmal meinen geliebten Garten in Wörlitz. Nach einer Führung im klassizistischen Schloss mit tollem Originalmobiliar, bestens erhaltenem Stuck und feinen Ornamenten, machten meine Begleitung und ich eine Pause in der angeschlossenen Wirtschaft. Dort entdeckte ich ein anderes altes Obst, einen ganz bezaubernden Quittenstrauch. Jetzt im Herbst zeigt sich der Strauch von seiner besten Seite, denn die großen gelben Früchte heben sich vorzüglich vom großen, dunkelgrünen Laub ab.

Und so entsprang wieder einmal reflexartig der Wunsch: haben wollen. Wenn ich´s recht überlege haben sowohl der Mispelbaum vor dieser romanischen Stiftskirche als auch das Quittengehölz im Wörlitzer Garten ein vortreffliches, historisches Ambiente wie es für so alte Obstsorten harmonischer nicht sein könnte.

 Quitte

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