Weihnachten kann kommen, der Advent ist schon da. Ich sitze bei einer Tasse Kaffee und blicke in den Garten. Draußen geht’s rund. Die Vögel flitzen herum, sie scheinen die selbst gemachten Futteraufhänger im Cercidiphyllum japonicum zu mögen. Wenn die wüssten, dass ich noch einen riesigen Vorratssack Körner im Talon habe, würde sie sich vielleicht gar nicht so drum reißen. Die Aufhänger waren schnell gemacht: Alte Kecksausstecher mit Fett und Körner vermischen – ich hatte noch Gänsefett – in die Formen füllen, kalt stellen und aufhängen, fertig. In kürzester Zeit sprach sich die frohe Botschaft herum und es ging zu wie vor dem Applestore in Asien, wenn das neue I-Phone auf den Markt kommt.
Bei einer Hunderunde im Kürnbergerwald fand ich wunderbares Reisig. Der Sturm hat ganze Fichten und Tannen entwurzelt. Schlimm für die Natur und die Waldbesitzer, ich habe mich über das frische Grün gefreut und eifrig für einen Adventkranz gesammelt. Zum Reisig gab ich alten Efeu, mit den hübschen schwarzen Früchten, und panaschierten Ilex aus dem Garten dazu. Ein paar Fichtenzapfen zwischendurch und fertig ist der hübsche Naturkranz. Ich bin so gar kein Fan von Maschen und sonstigen künstlichen Zierrat, ich mag den Adventkranz nur en nature.
Am Gartenzaun hängt eine Mistel, die ich hoch oben von einem alten Obstbaum geholt habe. Ein Teil des Stammes war vom Sturm beschädigt, sodass ich gut hinauf klettern konnte. Hier scheint der Grundsatz zu gelten: je höher, desto schöner die Misteln.
Drinnen ist es so richtig kuschlig. Der Kachelofen ist eingeheizt, der Adventkranz steht am Tisch und die Amaryllis blühen. Auf meiner Wendeltreppe hängt ein Weihnachtskalender der besonderen Art. Meine liebe Freundin überrascht mich jedes Jahr damit. Für mich eine lieb gewordene Tradition und nur ein Beispiel unserer innigen Freundschaft. Die Säckchen sind mit köstlichen Pralinen gefüllt und ich versuche mich artig im Advent-Mantra: jeden Tag nur eines.