Wer Samen sät

Der Winter zieht sich. Während ich mich einerseits über den reichlichen Schnee und die bevorstehenden Skitouren im Frühling freue, hadert die Gärtnerin in mir mit der immer noch dicken Schneedecke im Garten. In den vergangenen Jahren gab es um diese Zeit verlässlich Schneeglöckchen, Winterlinge und Frühlingszyklamen als Frühlingsboten. Heuer scheint es noch lange zu dauern bis die ersten Blüten erscheinen.

Da hilft nur Samen säen um sich die Blütenpracht vorerst zu imaginieren. Ganz günstig ist die Kälte für sogenannte Frostkeimer. Wie der Name schon sagt, brauchen manche Samen eine Kälteperiode bevor sie durchstarten und die Blätter zu keimen beginnen. Im Garten meiner Freundin steht ein großer Eisenhut (Aconitum), ca. 1,20 hoch, die Blüten in verschiedenen Blaunuancen. Also nicht der dunkle Eisenhut, den es bei uns in der Bergen  so zahlreich gibt und den ich so sehr liebe. Er wächst auch bei mir im Garten ganz brav und wird jedes Jahr stattlicher. Jenes Aconitum meiner Freundin ist eine spezielle Züchtung, deren Namen ich nicht kenne.

Jedenfalls als ich im späten Herbst vorbeiging, streifte ich mit der Schulter und es raschelte wie bei einer Klapperschlange. Ein Häufchen Samen waren schnell geklaut und jetzt ist ihre Zeit gekommen sie in die Erde zu packen, weil sie eben Frostkeimer sind. Endlich wieder in den Gartenmarkt Anzuchterde kaufen! Und endlich wieder Erde zwischen den Fingern! Wie habe ich das vermisst. Das Gefäß steht jetzt auf der Terrasse unter Dach und ich bin gespannt, ob die Samen keimen werden. Vielleicht kann ich ja in eine paar Wochen schon mehr herzeigen.