„Ihr müsst der Musik eine Richtung geben“ – diesen Satz habe ich mir aus einem gestrigen Chorseminar mit Erwin Ortner (Leiter des Schönbergchores) mitgenommen. Gemeint ist damit, dass ein Sänger eine Passage aufbauen, quasi inszenieren und genau wissen muss, wo Spannung und Entspannung entstehen soll. Wo ist der Höhepunkt, auf den es hinzuarbeiten gilt. Wer dieses Prinzip versteht und es umzusetzen vermag, der nähert sich dem Begriff des Musizierens.
Heute saß ich im Garten und las das Buch „Ein Glücksritter – Die englischen Jahre von Fürst Pückler-Muskau“ von Peter James Bowman (Verlag: Die Andere Bibliothek). Pückler erfüllte sich in Bad Muskau einen Lebenstraum: ab 1815 errichtete er an der Neiße einen Landschaftspark nach englischen Vorbild, der mich unglaublich berührt. Ein ähnliches Gefühl hatte ich, als ich das erste Mal das Gartenreich in Wörlitz besuchte und bald darauf die Pückler Landschaftsgärten in Branitz und eben Bad Muskau. Mit sehr viel Gespür, Können, klugen Praktiken und einer gehörigen Portion Großzügigkeit entstanden diese einzigartigen Parks. Du spürst, dass nur dann so ein großartiges Gartenkunstwerk entstehen kann, wenn sich einzelne Komponenten zu etwas Höherem vereinen und die Natur zu fließen beginnt. Und so meine ich, wer es schafft, seinem Garten eine Richtung zu geben, wie Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorf in Wörlitz und Fürst Pückler es in seinen Gärten vermochten, der ist für mich ein Musiker der Natur, ein wahrer Gartenkünstler.
Die beiden UNESCO Weltkulturerbe-Parks Wörlitz und Bad Muskau werden bei meiner Reise zu Pfingsten besucht: 22. – 26. Mai. Restplätze auf Anfrage. http://www.jetway.at/