Die ersten Christbäume liegen abholbereit vor den Häusern, vertrocknete Adventkränze sind längst zerlegt, Weihnachtssterne landen am Kompost. Ein tristes Ende für die temporär so wichtige Pflanzendekoration. Dabei muss ich an die schönen Weihnachtssterne an ihren Naturstandorten denken. Das erste Mal gesehen habe ich sie in Ruanda. Auf einmal leuchtete aus der Ferne ein roter, meterhoher Weihnachtsstern aus einer Hecke heraus. Ein ungewöhnlicher Anblick für mich, der später völlig normal wurde. Denn immer wieder entdeckte ich die Pflanze auf anderen Reisen, zuletzt in Äthiopien.
In meinem Haus scheidet der Winter nicht langsam, der Frühling zieht bei mir abrupt ein. Weihnachtsbaum hatte ich keinen, der Adventkranz mit Zutaten aus dem eigenen Garten ist verbrannt bzw. der Eisenkranz für nächstes Jahr verstaut und die Weihnachtssterne sahen zuletzt aus wie räudige Hunde, nur noch hier und da vereinzelte Blätter. Dafür blühen die Magnolien und Kirschzweige in drei Varianten. Bei meiner umfangreichen „Ich lichte den Garten aus-Aktion“ gegen Jahresende, fielen zahlreiche Blütenzweige ab, die sich in der Vase gut machen und nun den Winter zumindest drinnen austreiben.
Auch der Avocadobaum, der sich nur langsam erholt, blüht wie jedes Jahr um diese Zeit. Damit die Blüten nicht zu viel Kraft kosten, zwicke ich die unteren Knospen mit den Fingern ab. Früchte reifen ohnedies nie aus und ich hoffe, dass der Baum bei sorgsamer Pflege und Zuwendung so zu neuer Hochform kommt.
Eine lächerlich kleine Avocadopflanze steht seit Herbst neben dem großen Baum. Ich habe sie beim Aufräumen im Hochbeet entdeckt und in einen Topf gepflanzt. Naja, vielleicht hilft ja die gegenseitige Gesellschaft, obwohl sie mir eher als Hohn für den großen Baum und entmutigend für die Minipflanze erscheint. Abwarten! Ich dachte daran, für beide als Vorbild den schönsten aller Avocadobäume anzubringen, den ich in Kigali (Ruanda) gesehen habe. Uralt, unvergesslich, Ehrfurcht – grad dass ich nicht niederkniete vor diesem Prachtexemplar.
Ein Gedanke zu “Weihnachtsstern ade!”