Eisenhut aus Samen vermehren

Dieser außergewöhnlich schöne, zweifarbige Eisenhut (Aconitum) blüht im Garten meiner Freundin. Ich vermute, es ist ein Aconitum Bicolor Monkshood. Spät im Herbst, meist im Oktober, also wenn andere Blüten rar werden, erscheinen die bezaubernden Blüten dieses Eisenhuts. Das Farbenspiel ist besonders schön anzusehen. Die Pflanze ist sehr gesund, nahezu einen Meter hoch und sie wird jedes Jahr prächtiger.

Auch in meinem Garten gibt es einen Eisenhut, Aconitus Napellus, jene Art, wie sie im Gebirge häufig zu finden ist. Ich liebe ihn ganz besonders. Auf vielen Wanderungen ist der Eisenhut ein Höhepunkt, besonders dann, wenn er große Flächen bedeckt und sich der Blick im tiefen Blau regelrecht verliert.

Wir haben einen guten Gartenboden für Eisenhut. Steht er zudem etwas geschützt im Halbschatten, so gedeiht er sehr gut. Leider ist mir in letzter Zeit nie ein derart kräftiger und schöner zweifarbiger Eisenhut untergekommen. Also beschloss ich noch einmal Samen zu nehmen. Voriges Jahr scheiterte ein Versuch kläglich. Ich hatte natürlich nachgelesen: Frostkeimer und so. Trotzdem, es sollte nicht gelingen.

Eisenhut Samen
Eisenhut Samen

Heuer wollte ich es noch einmal wissen. Ich kaufte Saaterde, Behälter hatte ich noch und die Samen nahm ich erst spät ab, im Jänner. Jeder Samen wurde einzeln an seinen Platz gesetzt und gegossen. Kunststoffhaube drauf und dann ging das Warten los. Zu meinem Morgenritual gehörte fortan, die Erde zu besprühen um das feuchte Klima zu erhalten.

Eisenhut Pflänzchen
Eisenhut Pflänzchen

Siehe da – viele Samen gingen auf und ich hoffe inständig, dass die zarten Pflänzchen heranwachsen, von Tag zu Tag kräftiger werden und ich sie hoffentlich im Frühling in den Garten übersiedeln kann.

Eisenhut Pflänzchen

 

 

 

Herbergssuche des Weihnachtshuhns

Während sich andere Familien um die Weihnachtsgans scharen, oder ein Brathuhn im Backofen zur knusprigen Höchstform kommt, schaut bei mir ein lebendiges Weihnachtshuhn vorbei. Und ich denke nicht daran, es in einen anderen Aggregatzustand zu bringen. Gott im Himmel, niemals würde ich es wagen, dem Huhn auch nur eine Feder zu zupfen. Die Freundschaft meiner treuesten Freundin stünde ernsthaft am Spiel, nein, ich bin sogar sicher: ein Unheil über das Huhn, von mir verursacht, würde das Ende bedeuten, und ich meine damit nicht das Ende des Huhns.

Also habe ich beschlossen, solange für einen angenehmen Aufenthalt in meinem Garten zu sorgen, bis das Huhn seine weihnachtliche Herbergssuche beendet, oder im besten Fall zur Hühnerfamilie zurück findet – zwei Gärten weiter bei meiner Freundin, wo das eigentliche Zuhause ist. Die Hühner der Freundin, fünf Stück hoch, bevorzugen es neuerdings im Viburnum zu nächtigen. Trotz vieler – meiner Ansicht nach recht überzeugende Argumente –  sie mit Shrimps, Mais und anderen Köstlichkeiten  zu locken, manchmal bevorzugen die Tiere eben das Abenteuer und nicht den schützenden Hühnerstall. Marder, Katzen und Hunde zeigen jedenfalls großes Interesse an den Hühnern.

So kam es, dass nach einem nächtlichen Überfall die Tiere auf drei Gärten verstreut waren. Nun, das Zusammentreiben von fünf Hühnern ist nicht ganz einfach. Vier sitzen mittlerweile zwar etwas traumatisiert, aber immerhin lebendig im schützenden Hühnerhaus. Das fünfte Huhn hingegen, streunt in meinem Garten herum. Ein Versuch es zu fangen, scheiterte kläglich. Man darf nicht vergessen: Hühner beherrschen die dritte Dimension und  flattern sogar in den Kirschbaum hoch. Da muss ich echt passen.

Wie die Geschichte endet ist nicht absehbar. Ich hoffe, auf ein Weihnachtswunder und wünsche mir, dass das verlorene Huhn bald wieder zu seiner Familie kommt. Bis dahin, gewähre ich gerne ihm gerne Unterschlupf und versorge es mit trockenen Weihnachtskeksen.

 

 

 

 

 

 

Advent drinnen und draußen

Weihnachten kann kommen, der Advent ist schon da. Ich sitze bei einer Tasse Kaffee und blicke in den Garten. Draußen geht’s rund. Die Vögel flitzen herum, sie scheinen die selbst gemachten Futteraufhänger im Cercidiphyllum japonicum zu mögen. Wenn die wüssten, dass ich noch einen riesigen Vorratssack Körner im Talon habe, würde sie sich vielleicht gar nicht so drum reißen. Die Aufhänger waren schnell gemacht: Alte Kecksausstecher mit Fett und Körner vermischen – ich hatte noch Gänsefett – in die Formen füllen, kalt stellen und aufhängen, fertig. In kürzester Zeit sprach sich die frohe Botschaft herum und es ging zu wie vor dem Applestore in Asien, wenn das neue I-Phone auf den Markt kommt.

Bei einer Hunderunde im Kürnbergerwald fand ich wunderbares Reisig. Der Sturm hat ganze Fichten und Tannen entwurzelt. Schlimm für die Natur und die Waldbesitzer, ich habe mich über das frische Grün gefreut und eifrig für einen Adventkranz gesammelt. Zum Reisig gab ich alten Efeu, mit den hübschen schwarzen Früchten, und panaschierten Ilex aus dem Garten dazu. Ein paar Fichtenzapfen zwischendurch und fertig ist der hübsche Naturkranz. Ich bin so gar kein Fan von Maschen und sonstigen künstlichen Zierrat, ich mag den Adventkranz nur en nature.

Am Gartenzaun hängt eine Mistel, die ich hoch oben von einem alten Obstbaum geholt habe. Ein Teil des Stammes war vom Sturm beschädigt, sodass ich gut hinauf klettern konnte. Hier scheint der Grundsatz zu gelten: je höher, desto schöner die Misteln.

Drinnen ist es so richtig kuschlig. Der Kachelofen ist eingeheizt, der Adventkranz steht am Tisch und die Amaryllis blühen. Auf meiner Wendeltreppe hängt ein Weihnachtskalender der besonderen Art. Meine liebe Freundin überrascht mich jedes Jahr damit. Für mich eine lieb gewordene Tradition und nur ein Beispiel unserer innigen Freundschaft. Die Säckchen sind mit köstlichen Pralinen gefüllt und ich versuche mich artig im Advent-Mantra: jeden Tag nur eines.

Edle Kastanien aus dem Garten

In meinem Garten steht ein Edelkastanienbaum. Sind die Maroni reif und fallen zu Boden, neigt sich das Gartenjahr dem Ende zu. Von Jahr zu Jahr wird die Ernte größer. Heuer war sie so ergiebig, dass ich großzügig unter den Freunden verteilen konnte.

Zahlreiche Maronibrater prägen nun das Stadtbild. Der typische Geruch ist mir aus meiner Kindheit vertraut, und die Erinnerung, ein wärmendes Stanitzel mit Maroni in den kalten Händen zu halten, ist recht lebendig. Ich mochte Esskastanien schon immer, egal ob gebraten oder in verkochter Form.

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Leider gelingt es mir nicht so recht, die Maroni so zu verarbeiten wie ich möchte. Neuerdings gibt es ja Edelkastanien fix und fertig geschält zu kaufen. Oder gefrorenes Maronipüree zur einfachen Weiterverarbeitung für himmlische Tortencremen. Ich habe versucht, die Kastanien zu kochen und zu schälen. Diese Arbeit ist allerdings an meiner, zugegebenermaßen in solchen Belangen nicht allzu ausgeprägten Geduld, gescheitert. Die dünne, pelzige Haut unter der Schale ist kaum ab zu bekommen. Ich werde heuer erneut experimentieren, vielleicht finde ich eine brauchbare Lösung. Andernfalls ist zu überlegen es künftig den Südtirolern nachzumachen und zum herbstlichen Törggelen in den Garten einzuladen.  Ein reizvoller Gedanke, das Gartenjahr so zu beenden.

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Yucca Recycling

Wenn man eine Zimmerpflanze so viele Jahre ansieht, wächst einem sogar eine Yucca ans Herz. Zugegeben, ich bin kein enthusiastischer Fan von Yuccas. Mit ihren spitzen Blättern steht sie wie ein Zinnsoldat herum und wächst fade aber energisch in den Himmel. Ein kleines Highlight war zumindest voriges Jahr eine unverhoffte Blüte. Da lobe ich mir schon eher meinen Avocadobaum oder die Strelitzie.

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Zuletzt war die Yucca in etwa vier bis fünf Meter hoch. Elendslang also und nicht mehr ganz ansehnlich wurde sie heute zu meinem Sonntagsprojekt, das in Schwerstarbeit ausartete. Schon einmal habe ich sie nach dem gleichen Verfahren verjüngt: geköpft und in frische Erde gepflanzt.

Zuerst also raus damit auf die Terrasse, trotz Rollen auf der Unterseite des Topfes gar nicht so einfach. Kopflastig und sauschwer war das Ding. Zuerst zerlegte ich den Stamm mit der Säge in einige Stücke und gab den oberen Teil zur Seite. Dann ging das Werken aber erst richtig los. Die Wurzeln waren mit Rütteln und Schütteln nicht aus dem Topf zu kriegen. Lange musste ich mich bemühen bis sich endlich der Wurzelstock herausschälen ließ.

Nun steht die geköpfte Yucca also wieder im Zimmer. Irgendwie scheinen wir trotz aller Vorbehalte Partner fürs Leben zu sein. Soll mir recht sein, Hauptsache es geht ihr gut und sie wächst wieder zu einem stattlichen, hohen Baum heran, der meine Gäste oft mehr beeindruckt als mich. Und eben habe ich den Eindruck, dass ich meiner Yucca allein für ihre Ausdauer, Zähigkeit und Vitalität viel mehr Respekt entgegen bringe sollte. Aussehen ist schließlich nicht alles und wird oft überbewertet.

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Der Weg ist wieder frei

Die ersten Herbsttage waren prall gefüllt mit zahlreichen Gartenarbeiten. Allem voran war ausmisten angesagt. Der Weg, der von der Terrasse direkt in den Garten führt, war schon völlig verwachsen. Wie beim Spießrutenlauf musste ich mir freie Stellen suchen, auf die ich treten konnte. Was da so alles wächst? Naja, da wären zum Beispiel Rudbeckia, die immer in der gleiche Lücke wachsen und alle Überredungskünste und eine Übersiedlung ins eigentliche Beet wurden nur teilweise aufgenommen. Verbena bonariensis, das Patagonische Eisenkraut scheint überall zu wachsen, völlig problemlos, ob im kräftigen Lehmboden oder im sandigen Boden, egal. Von Akeleien brauche erst gar nicht zu reden, jede Gartenbesitzerin kennt die Zähigkeit und Ausbreitungsfreude dieser Pflanzen.

Ein wiederum äußerst ergiebiger Besuch in der Gärtnerei Sandner brachte einige hübsche Pflanzen ins Haus. Ich bin stets aufs Neue hoch erfreut über die Qualität und Auswahl in dieser Gärtnerei in der Nähe von Linz. Hier ein Auszug aus den gekauften Stauden, bezaubernd finde ich Knautia macedonia „Thunder & Lightning“:

Beim europäischen Straußenfarn (Matteuccia struthiopteris) erscheinen die Samenstände.  Auch beim Aronstab (Arum makulatur) ist eine Wandlung zu beobachten. Während die mit orangen Beeren bestückten Stäbe verschwinden, erscheinen zahlreich die hübsch marmorierten Blätter. Über den Winter und bis ins Frühjahr bleiben die dekorativen Blätter des Aronstabes erhalten. Ich füge sie dann gerne einem Schneeglöckchen- oder Schneerosenstrauß hinzu.

In guten wie in schlechten Gartentagen

Ein verregneter Sonntag (dem Himmel sei Dank!) geht zu Ende, das Wochenende ist bald vorbei. Das bestellte Gartenbuch ist eingetroffen, der Gartenteich ist etwas luftiger und von den viel zu vielen Pflanzen befreit, einige rosa Phloxstauden mussten weichen und andere warten auf ihren vorgesehenen Platz. Es treibt mich nicht in den Garten hinaus. Heute bevorzuge ich den Blick in den Garten von der Couch aus und lese im Buch „Traumhafte Landgärten“ von Martina Meidinger. Andere Gärten zu besuchen, sei es physisch oder die Bilder zu sehen und Geschichten darüber zu lesen hat für mich einen ganz besonderen Reiz. Ein Garten ist eine ziemlich persönliche Sache wie ich finde. Kein Garten gleicht dem anderen. Immer ist er Ausdruck einer Person, die sich um ihn kümmert, die dort Ideen verwirklicht und vieles ausprobiert. Ein Blick in einen privaten Garten werfen zu dürfen, empfinde ich daher als besonderes Privileg.

Der Garten ist nie fertig, er verändert sich dauernd. Pflanzen kommen und gehen, vieles gelingt und bringt Freude, manches geht schief und enttäuscht. Der Garten ist an bestimmte Gegebenheiten gebunden wie zum Beispiel die Bodenverhältnisse und das Klima im großen und kleinen. Wer das ignoriert, wird kläglich scheitern. Ehemals kleine Bäumchen wachsen zu stattlichen Bäumen heran, Sträucher erhalten ihre tatsächliche Struktur und Stauden füllen Leerräume. Dadurch ändert sich die Stimmung und die gesamte Anmutung eines Gartens laufend. Aber nicht nur der Garten unterliegt dem ständigen Wandel. Schließlich wird auch die Besitzerin oder der Besitzer älter, jeder macht seine Erfahrungen, möglicherweise verändert sich der Geschmack und die Vorliebe für bestimmte Pflanzen reift heran.

Mein Garten und ich, wir pflegen eine gute Beziehung. Seit vielen Jahren sind wir einander vertraut, jeder entwickelt sich ständig weiter, wir fordern einander und verzeihen einiges, stehen im Guten und Schlechten zueinander, teilen Freuden und Misserfolge und insgesamt geben wir ein ganz passables Paar ab. Daher mag ich diese glatten Gartenratgeber nicht besonders. Weder in Buchform, noch Personen, die sich eifrig zu jedem Gartenthema mit einer einzigen Variante äußern. Alles ist immer perfekt, für alles gibt es eine – meist immer die gleiche – Lösung. Diese Gedankenwelt ist nicht meine, dazu schätze ich die Vielfalt und Individualität der Personen und ihrer Gärten viel zu sehr.

Die Hitze hat dem Garten ordentlich zugesetzt. Regen gab es nur selten, in den Bergen sehr wohl, aber nicht bei uns im flachen Donauraum. Ich habe gegossen so gut es ging und immer die neu gepflanzten Stauden bevorzugt und so haben wir die Hitzetage ganz gut überstanden. Heute regnet es ordentlich, es riecht so gut frisch und ich genieße den Blick in den regennassen Garten.

Invasion im Garten: der Götterbaum

Wie kann man nur einer derartigen Landplage einen so schönen Namen geben? Götterbaum (Ailanthus altissima), das klingt so wohlwollend, erhaben und mächtig. Stimmt, mächtig viel Probleme macht das Unding im Garten, wenngleich die Quelle des Übels in Nachbars Garten steht. Nun hat sich der Götterbaum in meine Alpträume geschlichen und streitet sich mit dem Giersch um den ersten Platz in der Unbeliebtheitsskala.

Bis vor kurzem dachte ich ja, dass all die Sprösslinge im Garten – wohlgemerkt im ganzen Garten, also im Rasen, in den Beeten, in jeder Ritze – vom Essigbaum kommen. Der ist zwar auch lästig, lässt sich aber leichter unter Kontrolle halten. Hingegen, wenn die Götterbaumpestilenz um sich greift, ist alles zu spät. Der große Götterbaum in Nachbars Garten ist zwar recht schön anzusehen, aber mittlerweile kommen in der ganzen Gegend    die nicht erwünschte Schösslinge, die zudem rasend schnell wachsen.

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Ich würde mich viel lieber mit wertvolleren Tätigkeiten im Garten beschäftigen, als ständig die unsäglichen Triebe auszurupfen. Meine Recherchen haben ergeben, dass der Götterbaum mittlerweile zu einer allgegenwärtigen Landplage avancierte, in der Fachsprache also „zu den invasiven Baumarten zählt und unser Ökosystem bedroht“. Jetzt verstehe ich, was damit gemeint ist, und ich habe noch keine Strategie dafür, wie ich die Götter, die ich nicht rief, wieder los werden soll.

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Liebe Gartenfreunde, Gartenexperten und Hellseher: kennt ihr eine wirksame Methode, den Götterbaum mit seiner grenzenlose Vermehrungswut in Schach zu halten oder gar für immer aus meinem Garten zu verbannen? Wisst ihr einen Beschwörungsspruch, kennt ihr eine göttliche List, die die Allmächtigen besänftigen und mir wieder ruhige Nächte bescheren mögen? Ich würde wirklich vieles tun, um den Götterbaum für immer in die finstere Unterwelt zu verbannen, denn da gehört er hin.

 

Wie sag ich´s meinen Pflanzen?

Die Zeiten werden härter, auch für Pflanzen. Hitze und Trockenheit prägten den sonst vitalen Gartenmonat Juni. Kaum Regen und Hitzerekord mit über 30 Grad, und das über mehrere Wochen. Und alle Prognosen von Fachleuten – abgesehen von einigen unverantwortlichen Besserwissern wie Herrn Trump – vermitteln uns, dass die Klimaveränderung gekommen ist um zu bleiben. Nur, wie erkläre ich das meinen Pflanzen?

Der erste Befund meines Gartens sieht ja noch nicht so schlecht aus. Dazu muss ich aber sagen, dass das Gießen zu einer Hauptbeschäftigung im Garten geworden ist. Eine verantwortungsvolle Gärtnerin  sollte sich mit „nachhaltigem Gießmanagement“ auseinandersetzen: wie gehe ich mit den Ressourcen um, woher kommt das Wasser, gibt es genug Vorrat in der Regentonne oder wird einfach der Wasserhahn aufgedreht?

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Die Überlegungen sollten auch die Verteilung der Ressource Wasser einbeziehen. Also welche Pflanzen sind genügsamer als andere, wer schafft es eine längere Durststrecke zu überbrücken, welche Sträucher setzen gerade in dieser Zeit Knospen für das nächste Jahr an wie zum Beispiel Rhododendren und Azaleen. Frisch Gepflanztes trifft es besonders hart, sie können ohne Wasser schlicht nicht überleben. Die Wurzeln sind noch nicht genug ausgeprägt und mit der Muttererde verbunden. Und ich habe heuer wie wild  neu gepflanzt.

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Recht anspruchslos in meinem Garten sind zum Beispiel Hemerocallis (Taglilie), Allium sphaerocephalon (Lauch) oder Oenothera (Nachtkerze). Anders geht es Aconitum (Eisenhut) und Geranium psilostemon (Storchschnabel), und sogar das Veronicastrum (Ehrenpreis) ließ nach einem Hitzetag die Köpfchen hängen.

Noch gibt es aus meiner Sicht keinen Grund die Pflanzenauswahl zu verändern oder gänzlich zu resignieren. Allerdings gibt es Überlegungen, die Wasservorräte besser anzulegen (vielleicht noch eine Regentonne aufstellen) und Neupflanzungen besser in den Herbst zu verlegen. Mulchen hilft auch gut gegen zu starkes Austrocknen der Erde. Die Erfahrungen mit Hitze und Trockenheit besser umzugehen werden mehr – und die Botschaft an meine lieben Pflanzen lautet: „Alles wird gut“.

Es lebe das tote Gebirge

Tot ist das Gebirge hier aus botanischer Sicht ganz und gar nicht. Ganz im Gegenteil. Meine letzte Wanderung brachte mich auf den Lagelsberg in der Phyrn-Priel Region/Oberösterreich. Kurz nach Vorderstoder zweigt eine kleine Straße ab, sie führt zum Parkplatz in der Nähe des Schafferteichs. Von dort geht es in rund 2 Stunden auf die Zellerhütte und schließlich weiter bis zum Gipfel des Lagelsberges. Prachtvolle Aussicht garantiert. Das Gipfelkreuz des Warschenecks ist zu erblicken, für heute genügt es aber bis hierher.

Schon beim Aufstieg lockt die Natur mit all ihren Reizen, die sie im alpinen Frühling zu bieten hat. Während im Tal alles prächtig grünt und der Sommer deutlich zu erkennen ist, blühen im hohen Lerchenwald immerhin „schon“ die Primel. Beim Aufstieg durch den Wald entdecke ich Wiesenraute (Thalictrum), Storchenschnabel (Geranium), Trollblume und viele andere bezaubernde Blüten in üppiger Fülle. Besonders angetan hat es mir die hübsche Alpenclematis mit ihren hellblauen Blütenkelchen.

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Ein absolutes Highlight kurz unter dem Gipfel ist eine Wiese voll mit tiefblauem Enzian. Dicht gedrängt stehen sie Kopf an Kopf, der Weg führt mittendurch und ich trachte vorsichtig danach nur ja keine Blüte zu verletzen. Eine Augenweide zu Boden und erst der Blick in die Ferne. Die vertrauten Berge überwältigen mich jedes Mal aufs Neue. Und die alpine Flora trägt das ihre dazu bei.

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